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      Bulldozer

Malos, eine schwanger gewordene Frau, bezichtigt den Schriftsteller und Literaten Kiemist der Vater des gezeugten Kindes zu sein.

Kiemist befindet sich gerade auf der Buchmesse und stellt sein neues Buch vor, für das sich seine Anhänger sofort begeistern. 

Nach dem Vortrag gibt er Autogramme.

Eine Party läuft gleichzeitig in seinem Haus, einem Bungalow, der außerhalb der Stadt liegt. Kiemist kommt. Alles ist in Ordnung, da erhält er diese Nachricht von Saiatnoa.   

Der Rechtsanwalt Saiatnoa hat als alter Freund des Schriftstellers sich der Klage angenommen. 

Malos behauptet vor Gericht, dass sie von Kiemist missbraucht wurde und deshalb schwanger ist.

Kiemist ist seit 25 Jahren verheiratet, hat vier Kinder und ist als treuer Familienvater und erfolgreicher Schriftsteller bekannt, deshalb ist diese Angelegenheit für ihn unangenehm und peinlich. Auch für seine Frau(Amely) ist das so. Sie liebt Kiemist sehr, vertraut ihm und versichert ihm, dass niemand ihre besondere Beziehung zerstören könne.

Aber die Zeitungen versuchen aus diesem Ereignis einen Skandal zu entwickeln.

Der Rechtsanwalt Saiatnoa beantragt beim Gericht zu warten, bis das Kind entbunden ist und dann durch einen Bluttest festzustellen, ob Kiemist der Vater sei.

Kiemist sagt alle Interviews ab und versucht selbst herauszufinden, wer Malos ist und aus welchem Grund sie diese Behauptung aufstellt.  

Er sucht nach ihrer Wohnung und ihrer Telefonnummer. Er findet beides mit Hilfe seines Freundes, eines Polizisten, aber Malos weigert sich mit ihm zu sprechen, flüchtet vor ihm in ein Versteck an einem unbekannten Ort.

Inzwischen sind Saiatnoa Zweifel gekommen, dass Kiemist vielleicht doch mit Malos eine Beziehung hatte. Deshalb versucht er, Malos zu

bestechen und dazu zu bringen, die Klage zurückzunehmen. Letzteres geschieht. 

Aber trotz der zurückgenommenen Klage will jetzt Kiemist den Bluttest machen lassen, weil er niemals vor der Wahrheit geflohen ist, und damit alle endlich die Wahrheit begreifen, und die Presse ihn in Ruhe lässt.

In den Zeitungen taucht nun die Frage auf, warum die Klage zurückgenommen wurde und was eigentlich die Wahrheit ist?

         Aus diesen Gründen werden nach der Geburt des Kindes die Bluttests

vorgenommen, obwohl Saiatnoa das zu vermeiden sucht.

Die Ärztin, auch eine alte Freundin von Kiemist, schickt ihm einen Brief  per Fax und bittet, ihn so schnell wie möglich zu sich. Kiemist ist nicht der Vater des Kindes und Malos daher eine Gaunerin.  

Aber die Ärztin erklärt auch, dass das Kind nicht von Kiemist sein kann, weil er zeugungsunfähig ist.

Kiemist kann das einfach nicht glauben, weil er vier Kinder hat und er fragt sich,  zu wem seine Kinder gehören?

Saiatnoa schlägt ihm vor, seine Frau beobachten zu lassen, um herauszufinden, ob und mit wem sie eine Beziehung eingegangen ist.

Aber Kiemist lehnt ab. Er vertraut seiner Frau und will sie nicht verdächtigen. 

Die Ärztin bietet weitere Bluttests an, um festzustellen, ob die Kinder zu Kiemist gehören.

Die Wahrheit bekommt jetzt für Kiemist eine andere Bedeutung. Er kann nicht akzeptieren, dass seine Kinder vermutlich nicht  seine sind.

Wenn das aber so wäre, was müsste er dann tun?

Was  ist eigentlich die Wahrheit?

Kiemist meint dann doch, dass die Bluttests gemacht werden müssten.

Amely hat keine Ahnung von der Zeugungsunfähigkeit ihres Mannes und Kiemist erzählt nichts davon.

Als seine Frau ihre Freundin besucht, benutzt Kiemist die Gelegenheit und bringt seine Kinder zur Ärztin, um die Bluttests vornehmen zu lassen.

Das dauert so Lange, dass Amely nach Hause kommt und niemanden dort vorfindet.

Sie ruft sofort ihren Mann an, aber ohne Erfolg, denn sein Mobiltelefon  ist ausgeschaltet.

Draußen gibt es einen Sturm. Amelys Angst wird immer größer, deshalb ruft sie ein Taxi, um in die Stadt zu fahren, aber wegen des schlechten Wetters kommt keins.

Sie geht auf die Straße und wartet darauf, dass Vielleicht ein Fahrzug zufällig vorbeikommt.

Amely sieht in Wind und Wetter etwas vernachlässigt aus, Haare und Kleidung sind durcheinander.

Nach ein paar Minuten kommt ein Bus und hält ihr gegenüber an.

Sie steigt ein.

Der Busfahrer gibt ihr eine Wolldecke und bittet sie, Platz zu nehmen.

In Bus befinden sich weitere Personen, die alle Wolldecken tragen, Amely setzt sich und zieht sich ihre Wolldecke über.

Zur gleichen Zeit erklärt die Ärztin in ihrer Praxis, dass eine neue Blutentnahme gemacht werden muss, um die Richtigkeit der Ergebnisse zu überprüfen.   

Aber die Kinder wissen nicht, warum ihr Blut getestet wird. Sie haben Angst davor, besonders die vier-jährige Tochter von Kiemist will sich nicht noch einmal Blut abnehmen lassen.

Inzwischen hält der Bus vor einem Haus und der Busfahrer bittet alle auszusteigen. Draußen stehen einige Krankenschwestern bzw. Wachmänner und sortieren die Männer und Frauen, die gerade ausgestiegen sind.

Amely sieht plötzlich das Schild an der Tür des Hauses, da steht geschrieben: „Irrenhaus“.

Sie versucht einer Krankenschwester zu erklären, dass sie nur in die Stadt fahren wollte und sie an den falschen Ort gebracht wurde.

Die Krankenschwester versucht aber nur, Amely zu beruhigen und begleitet sie ins Irrenhaus hinein, ihr dabei versichernd, dass sie hier ihre Ruhe wieder finden könne.

Gleichzeitig weint die kleine Tochter von Kiemist und verlangt nach ihrer  Mutter.  Kiemist  schaltet  sein  Handy  ein und telefoniert  nach

Hause,  aber  niemand  ist   da.  Niemand   antwortet.  Er  versucht  es woanders, telefoniert herum, um seine Frau zu finden, aber niemand weiß, wo sie ist.

Etwas später, nachdem er das Telefonieren aufgegeben hat, klingelt sein Handy und es meldet sich eine Krankenschwester vom Irrenhaus. Sie erklärt ihn, dass seine Frau sich bei ihnen befindet und bittet ihn, von einem Besuch seiner Frau abzusehen und erst am nächsten vorbeizukommen, aber keineswegs die Kinder mitzubringen.

Kiemist versteht kein Wort. Er fragt nur nach der Adresse von diesem Irrenhaus.

Die Ärztin teilt nun mit, dass das Ergebnis der Bluttests erst am nächsten Morgen zur Verfügung stehe.

Kiemist bringt die Kinder zu seiner Eltern und alle übernachten dort.

Er schläft sehr schlecht und träumt bis zum Morgen. Es sind Alpträume.

Kiemist geht zum Irrenhaus. Die Leiterin des Hauses empfiehlt ihm, seine Frau zu überzeugen, dass es hier für sie am besten  sei, es handele sich um ein renommiertes Haus, das eines der besten Behandlungsteams habe.

Kiemist weiß jedoch, dass seine Frau gesund ist, dass es deshalb ein Missverständnis sein muss, dass Amely dorthin gebracht wurde.

Aber er ignoriert  das, tut nichts zur Aufklärung, sondern ruft die Ärztin an, um sich nach dem Ergebnis der Bluttests zu erkundigen.

Von der Ärztin erfährt er, dass die Kinder auf keinen Fall von ihm sind, also zu ihm nicht gehören.

Kiemist geht zu seiner Frau und Amely freut sich sehr ihn zu sehen. Auch hatte sie eine unruhige Nacht und die Krankenschwestern haben sie sehr unfreundlich behandelt. Sie möchte das Krankenhaus verlassen.

Aber Kiemist bittet sie um Geduld und erklärt ihr, es sei drinnen hier für sie besser, dass sie bleiben müsse, weil sie krank sei, weil sie für die Kinder gefährlich sein könnte.

Amely hört nicht auf, festzustellen, dass sie nicht verrückt sei, sie gehöre nicht ins Irrenhaus. Es müsse hier ein Missverständnis vorliegen.

Eine Krankenschwester versichert, dass alle Kranken immer solche Behauptungen äußern.

Kiemist lässt seine Frau dort im Irrenhaus.

In den Zeitungen taucht nun die Frage auf, wie  Malos wegen Betrügerei zu bestrafen sei, was mit ihr geschehen solle. Das neue Buch  von Kiemist wird auch vorgestellt und freudig begrüßt.

 

 

Charakterisierung

 

Kiemist

Kiemist ist 45 Jahre alt und ein berühmter Schriftsteller. Er schreibt Romane und Novellen, die meistens surrealistisch und grotesk im Stil sind.

Mit Hilfe seiner Schriftstellerei versucht er gegen Diskriminierung bzw. Rassismus zu kämpfen. Er glaubt an die Freiheit der Menschen und meint auch, dass es in dieser Epoche schwierig ist, einfach seine Freiheit zu bekommen. Deshalb müssen die Menschen immer über ihre Rechte informiert werden.

Er hat eine enge Beziehung zu den Institutionen, die gegen Rassismus auf der ganzen Welt aktiv sind. Er wird ständig aus diesem Grund zu Konferenzen eingeladen und öfters gebeten, dort auch Vorträge zu halten.

Kiemist hat einen ernsthaften Charakter, aber er ist auch ein sehr netter Ehemann und liebevoller Familienvater.

Er macht keine Dummheiten, hat keine Affären- dazu ist er zu anständig und wegen seiner Charakterstärke hat er viel Einfluss in der Stadt.

Die Familie ist für ihn am wichtigsten und der sicherste Begriff auf der Welt. Er wirbt immer für das Familienleben und für die Familie selbst, deren Bedeutung er sehr hoch einschätzt.

Kiemist hat eine hübsche Frau und vier Kinder und ist stolz auf seine Familie. Er ist nicht nur wohlhabend sondern ziemlich reich. Für seine Familie tut  er alles. Alles was sie wollen, um sie glücklich zu wissen.

         Er hat ein paar Freunde, die sportlich sind wie er und mit denen er      

         gern in der Freizeit Tennis spielt.

Kiemist ist mit seinem Leben sehr zufrieden. Er ist verheiratet und glücklich.

Er glaubt nicht an das Schicksal, sondern meint, man baue sich sein Schicksal selbst. Schicksal ist nicht ein Phänomen, unser Schicksal wird willentlich gemacht und entschieden.

Keine Wahrheit existiert, bevor man Entscheidungen trifft. Man darf eine Wahrheit nicht aufgeben, ohne Einfluss darauf zu nehmen.

Kiemist ist optimistisch und meint, es gäbe immer für jedes Problem eine Lösung bzw. auf jede Schwierigkeit eine Antwort. Man muss alles nur mutig angehen und mit dem Mut, den man hat, kann man in besonderen Fällen sogar „die Welt retten“.

Kiemist schreibt bereits an einem neuen Werk. Diesmal beschäftigt er sich mit dem Ödipusstoff.

Amely

Amely ist 40 Jahre alt und hat Psychologie studiert, aber sie hat nur ein paar besondere Patienten, die zu Hause von ihr behandelt werden.

Sie ist das einzige Kind aus einer reichen Familie.

Als sie Studentin war, lernte sie Kiemist an der Universität kennen und sie heirateten.

Sie ist eine sehr liebevolle Frau und ihr Mann und ihre Kinder sind deshalb sehr zufrieden und glücklich. Sie schafft es auf Grund ihrer psychologischen Erfahrung, ihre Kinder gut zu erziehen.

Sie bewundert ihren Mann sehr und ist sehr stolz auf ihn. Sie glaubt an  alles,  an  das  auch ihr  Mann  glaubt,  an die  Menschen und ihre Freiheit. Deshalb unterstützt sie ihren Mann im Kampf gegen Diskriminierung und Rassismus.

Amely ist eine Person, die sich in sich selbst vertieft und sich ruht. Man kann sie nicht leicht verstehen. Was sie machen will, kann man nur vermuten.

Was in ihr vorgeht, ist für Außenstehende nicht leicht nachvollziehbar. Sie kann gleichzeitig über verschiedene Themen nachdenken.

Sie meint, mit einem guten Argument könne man einen Menschen für eine Sache überzeugen, selbst wenn diese Sache totaler Unsinn sei.

Sie ist eine anständige Person. Sie glaubt, dass man in der Öffentlichkeit seine Person von der besten Seite zeigen muss, denn die Menschen nehmen eine Person ernst, wenn sie sehr gut aussieht und sich wohl verhält. Sie beachtet die gesellschaftlichen Verhältnisse und hat viel Respekt für die Leute, die mit ihr einverstanden sind.

Fremden erlaubt sie nicht, mit ihr zu spaßen. Sie will immer ernsthaft behandelt werden.

Sie ist auch sehr stolz auf sich.

Mehran Tizkar

Berlin- 2002

www.mehrantizkar.com

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